Fächerahorn (Acer palmatum)

Standort

Der Fächerahorn muss ganzjährig im Freien gehalten werden. Im Frühjahr kann er gerne sonnig stehen, muss aber unbedingt vor Frost geschützt werden, sobald er angefangen hat auszutreiben. Der Neuaustrieb ist extrem frostempfindlich und stirbt sofort ab, wenn es einmal friert. Ich stelle ihn deshalb immer über Nacht in die Wohnung, sobald im Frühling Nachtfrost oder Bodenfrost angesagt ist. 
Im Sommer steht das Bäumchen am besten im Halbschatten. Mittagshitze und zuviel Sonne lassen die zarten Blätter recht schnell verdorren. 

Drahten

Da Drahten der Äste ist problemlos und ganzjährig möglich. Ich finde die Zeit unmittelbar vor dem Frühjahrsaustrieb günstig, wenn die neuen Knospen sichtbar werden. Gerade wenn ein Auslichtungsschnitt gemacht wurde und die Krone durch den Laubfall im Winter noch licht ist, kann man gut arbeiten, ohne neue Triebe zu beschädigen. Man sollte die Drahtung regelmäßig überprüfen und den Draht sofort entfernen, wenn er beginnt in die Rinde einzuwachsen, weil das zu unschönen Narben führen kann. Sollte das Bäumchen noch nicht die gewünschte Form angenommen haben, muss halt neu gedrahtet werden. Nach ein paar Monaten entferne ich die Drähte vorsichtig mit einer Drahtzange. Das Bäumchen sollte die neue Gestalt nun zuverlässig angenommen haben.

Schneiden

Wenn ein Auslichtungs- und Formschnitt an meinem Fächerahorn ansteht (ca. alle 2-3 Jahre), mache ich den immer recht zeitig im Jahr, solange der Baum noch in der Winterruhe ist. Schneidet man ihn zu spät, während des Austriebs, besteht die Gefahr, dass das Bäumchen "ausblutet". Durch die Schnittverletzungen können dann über längere Zeit die im Frühling in der Pflanze aufsteigenden Pflanzensäfte austreten und verloren gehen. Das kann das Bäumchen nachhaltig schädigen. Darum sollte man mit dem schneiden der Triebe auch warten, bis sie sich vollständig entwickeln haben. Ich lasse sie immer auf Max. 5-6 Blattpaare wachsen und nehme sie dann im Sommer auf die gewünschte Länge zurück. Da mein Fächerahorn nur einmal im Jahr austreibt, muss er dann über den Sommer und Herbst nicht mehr geschnitten werden.

Umtopfen

Alle zwei bis drei Jahre topfe ich im Frühjahr meinen Ahorn mit einem moderaten Wurzelschnitt um. Dabei ersetze ich das verbrauchte Substrat durch eine neue Mischung aus mittelgrobem Bimskies und  Blumenerde (Verhältnis Kies zu Erde 1:2). Als Anschubdüngung mische ich eine Handvoll Hornspäne in das Substrat. Ich lege beim Ausgraben mit einer Bürste immer ein paar Milimeter der Wurzeln am Stammansatz frei und setze dann das Bäumchen jedes Mal etwas höher in die Schale. Dadurch entsteht langsam ein schöner Wurzelstock.

Gießen

Das Gießen ist bei diesem Bäumchen unkompliziert. Einfach mit dem Finger die Feuchtigkeit des Substrates testen und wenn die oberste Erdschicht sich trocken oder nur noch ganz leicht feucht anfühlt, ordentlich wässern, bis überschüssiges Gießwasser aus den Drainagelöchern der Schale in den Untersetzer läuft. Dann warten, bis das Substrat wieder angetrocknet ist. Und wieder von vorne...!

Überwintern

Da ein Bonsai im Gegensatz zu den Pflanzen in der freien Natur nicht mehr über Wurzeln verfügt, die in tiefere und damit frostfreie Erdschichten reichen, werden die oberirdischen Pflanzenteile bei längerem  Frost nicht mehr mit Wasser versorgt. Es besteht die Gefahr, dass sie vertrocknen und absterben. Es gilt also den Wurzelballen vor Dauerfrost zu schützen. Ich habe dazu in eine Plastikwanne aus dickem Kunstoff (Mörtelwanne)  einige Drainagelöcher gebohrt und befülle sie mit Rindenmulch aus dem Gartenmarkt. Darin vergrabe ich das Bäumchen einfach mitsamt der Schale so, dass die Substratoberfläche von einer mindestens drei Zentimeter dicken Mulchschicht bedeckt ist. Der lockere Mulch enthält viel Luft, die sehr gut isoliert und  außerdem Feuchtigkeit speichert.

Wichtig ist bei dieser Überwinterung, dass die Wanne nicht auf der blanken Erde steht, weil sie sich durch ihr Eigengewicht dann in den Boden absenkt und sich die Drainagelöcher mit Erde verstopfen. Bei Regen entsteht dann in der Wanne gefährliche Staunässe. Ich stelle darum meine Wannen immer auf Steinplatten oder Ziegelsteine.

Wenn für mehrere Tage Frost von unter -15 Grad Celsius angesagt ist, schütze ich das Bäumchen zusätzlich mit einem Vlies.

Düngen

Beim Umtopfen im Frühjahr 
Pro Liter neuem Substrat ca. eine Handvoll Hornspäne zugeben. Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.

Wachstumsperiode
Ab dem Austrieb im Frühjahr alle drei Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann alle zwei Wochen. (Dosierung gemäß der Angabe auf der Flasche)

Herbstdüngung
Einmalig Ende September mit einem Kalium-Magnesium-Dünger. (Dosierung: 1 gestrichener Teelöffel pro 10x10 cm Substratoberfläche)

Winter
keine Düngung 

Nach meinem Umzug im Jahr 2006 von einer Wohnung mit Balkon in ein Haus mit Garten konnte ich meine Outdoor-Sammlung erweitern und da kam mir dieser kleine Fächerahorn im Baumarkt in Bad Mergentheim genau recht….

Historie