Mame aus Ableger vom „großen Unbekannten“
Standort
Dieser Bonsai mag ganzjährig einen sonnigen Standort, verträgt aber überhaupt keinen Frost. Er sollte also erst ins Freie, wenn auch nachts die Temperaturen nicht unter +5 Grad sinken. Ich räume ihn normalerweise erst nach den Eisheiligen aus seinem Winterquartier. Nachdem er sich ein paar Tage an schattigeren Plätzchen an die ungefilterte Sonne gewöhnt hat, stelle ich ihn dann hell. Er muss im Herbst unbedingt vor dem ersten Frost wieder in sein Winterquartier.
Schneiden
Ich lasse die neuen Triebe in der Hauptwachstumsphase des Bäumchens immer verhältnismäßig lang wachsen, schneide sie dann aber recht deutlich auf 1-2 Blätter zurück. Im Winter lasse ich die Triebe unbehelligt wachsen und schneide sie jedes Jahr erst im zeitigen Frühjahr beim Form- und Auslichtungsschnitt zurück.
Drahten
Durch vorsichtiges Drahten lassen sich Äste und Zweige auch bei diesem Mame-Bonsai ganzjährig in die gewünschte Form bringen. Der beste Zeitpunkt dafür ist aber wohl das zeitige Frühjahr. Allerdings muss man wirklich sehr behutsam arbeiten, um Verletzungen zu vermeiden. Wichtig ist hier auch, den Draht regelmäßig zu kontrollieren, damit er nicht einwächst.
Gießen
Da Mame-Bonsais nur über sehr wenig Wurzeln in sehr wenig Erde ihren Wasserbedarf decken müssen, ist ganzjährig tägliche Kontrolle und v.a. im Sommer tägliches Gießen notwendig, da die kleinen Bäumchen praktisch keine Reserven haben und darum sehr schnell eintrocknen. Ich stelle die Kleinen immer zu mehreren in ein tieferes Tablett und überbrause sie gemeinsam mit einer Gießkanne. Jedes Bäumchen einzeln zu wässern sehr aufwendig und man schwemmt dabei leicht das bisschen Erde aus, das sie zur Verfügung haben. Es macht nichts, wenn etwas überschüssiges Gießwasser im Tablett stehen bleibt. Das schafft ein günstiges Mikroklima. Die Bäumchen sollten aber nicht dauerhaft nass stehen, weil sonst Wurzelfäule droht.
Düngen
Beim Umtopfen im Frühjahr
Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.
Wachstumsperiode
Ab dem Austrieb im Frühjahr alle 2 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann jede Woche. (Dosierung: die Hälfte der angegebenen Dosierung auf der Flasche)
Herbstdüngung
Einmalig Ende September mit ein paar Krümel Kalium-Magnesium-Dünger.
Winter
Alle 4 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger
Dosierung: die Hälfte der angegebenen Dosierung auf der Flasche)
Umtopfen
Jedes Jahre topfe ich im Frühjahr den Mame-Bonsai mit einem moderaten Wurzelschnitt um. Dabei ersetze ich das verbrauchte Substrat durch eine neue Mischung aus feinem Bimskies und humusreicher Blumenerde (Verhältnis Kies zu Erde 1:2). Ich lege beim Ausgraben mit einer Bürste immer ein paar Milimeter der Wurzeln am Stammansatz frei und setze dann das Bäumchen jedes Mal etwas höher in die Schale. Dadurch entsteht langsam ein schöner Wurzelstock.
Überwintern
Zum Überwintern braucht das Bäumchen einen kühlen (8-12 Grad Celsius wären ideal) und hellen Platz. In der Winterruhe stellt es sein Wachstum fast völlig ein und ich reduziere Wasser und Dünger bis zum Neuaustrieb im Frühling deutlich. Das Substrat sollte zwar nie ganz austrocknen, aber Staunässe darf gerade im Winter keinesfalls entstehen, weil sonst Schimmelbildung und Wurzelfäule drohen. In den meisten Jahren wirft das Bäumchen in der Winterruhe ein paar, in manchen auch sehr viele alte Blätter ab. Das ist völlig normal, solange die Ursache nicht in der Wurzelfäule oder in Schädlingen liegt. Gerade Spinnmilben mögen die trockene Wohnungsluft und können im Winter vermehrt auftreten. Eine regelmäßige genaue Untersuchung ist darum notwendig, da Schädlinge den Mame-Bonsais mehr zusetzen als ihren großen Verwandten.
Die Basis für dieses kleine Bäumchen bildet ein Überbleibsel aus einem Astschnitt im Frühling 2017, aus dem ich einen Ableger gezogen habe.