Tanuki - Bonsai für Ungeduldige
Ein Tanuki ist eigentlich ein asiatischer Marderhund. In der japanischen Mythologie werden diesem Tierchen als Eigenschaften v.a. Intelligenz und List zugeschrieben.
Ein Tanuki-Bonsai ist ein Bäumchen, das aussieht, wie ein uralter Baum, der aber in Wirklichkeit eine relativ junge Pflanze ist, d.h. ein Tanuki täuscht den Betrachter über sein wahres Alter. Erreicht wird dieser optische Effekt dadurch, dass man ein Stück Totholz mit einer jungen Pflanze verbindet (Details zur Technik in der Rubrik Totholzgestaltung ) und diese im Laufe der Zeit zusammenwachsen. Das dauert zwar auch ein paar Jährchen, aber um den gleichen Effekt bei einem normalen Bonsai zu erreichen ist das echt keine Zeitspanne.
Ich experimentiere mit dieser Technik erst seit 2021. Dabei setze ich entweder prägnante Totholzstücke als zentrales Gestaltungselement ein, das durch die Verbindung mit einer Jungpflanze zu einer wuchtigen Skulptur wird, oder ich verbinde relativ ausdrucksschwache Bäumchen mit einem kleinen Stück Totholz, um einen interessanten Akzent zu setzen. Prinzipiell kann man dazu jedes Totholz mit jeder Pflanze kombinieren. Nach meiner Erfahrung eignet sich aber als Totholz v.a. Hartholz oder Wurzelholz. Als Pflanzen sind Wacholderarten sehr gut, weil sie sich recht extrem biegen lassen.
Beim Verbinden der Pflanze mit dem Totholz leisten Kabelbinder gute Dienste, die die Pflanze in den Kanälen des geplanten Verlaufs fixieren. Du kannst hier die Kontaktstellen zwischen Pflanze und Kabelbinder mit Bast ein wenig polstern, damit keine Einschnittes entstehen. Nach ein paar Monaten nimmt der Bonsai dann die gewünschte Form an. Wie beim Drahten musst du die Kabelbinder nach einiger Zeit lösen, damit sie nicht einwachsen. Augenblicklich experimentiere ich dabei ein wenig. Ich versuche nach dem Lösen der Kabelbinder, wenn sich die Form der Pflanze an das Totholz angepasst hat, aber noch nicht verwachsen ist, statt erneut mit Kabelbindern zu arbeiten, die Pflanze mittels Wundverschlussmittel in den gefrästen Rinnen zu fixieren. Ich klebe sie sozusagen in ihre Position. Das scheint mir einfacher und schonender zu sein. Ich hoffe, es klappt.