Kaffee (Coffea arabica)

Standort

Mein Kaffee steht ganzjährig an einem sonnigen Süd-Ost-Fenster. Obwohl die Kaffeepflanze eigentlich ein Gewächs ist, das in den Tropen beheimatet ist, mag sie keine direkte Sonne. In Kaffeeplantagen werden darum oft höhere Bäume oder Sträucher als Schattenspender gepflanzt. Im Hochsommer sollte man die Pflanze darum vor zu viel direkter Sonne schützen, da es dann vorkommen kann, dass gerade die neuen Blätter Sonnenbrand bekommen oder  Triebspitzen vertrocknen. Im Winter verträgt sie es warm, man sollte aber darauf achten, dass im Untersetzer immer ein wenig Wasser steht. Das gleicht das ungünstige Mikroklima etwas aus, das durch die oft sehr trockene Heizungsluft entsteht. 

Schneiden

Bei guter Pflege wächst der Kaffeebonsai recht üppig. Ich schneide ihn darum mehrmals im Jahr recht deutlich zurück. Man kann das prinzipiell jederzeit machen, da der Kaffe als tropische Pflanze keine Vegetationspause im eigentlichen Sinne macht. Er wächst mangels Sonnenlicht im Winter lediglich langsamer. Ich schneide ihn meist einmal im zeitigen Frühjahr, einmal im Frühsommer und einmal im Oktober. Dabei entferne ich zunächst unerwünschte Seitenäste, die recht gern aus dem Stamm oder großen Ästen senkrecht nach oben wachsen. Sehr große Blätter, die darunter liegenden Zweigen zu viel Licht wegnehmen, zupfe ich anschließend ab. Dann nehme ich den Neuaustrieb auf ein bis zwei Blattpaare pro Zweig zurück. Zweige, an denen sich Blüten oder Früchte entwickeln, lasse ich unbeschnitten, weil ich die roten Kaffeekirschen sehr dekorativ finde.

Drahten

Man kann die Kaffeepflanze schon drahten, aber das ist eine recht heikle Sache, da die Äste leicht brechen. Außerdem sträuben sie sich recht hartnäckig dagegen die gedrahtete Form nach dem Entdrahten auch beizubehalten. Man muss den Draht deshalb sehr lange, d.h. bis zu einem Jahr an der Pflanze lassen, sonst nimmt der gedrahtete Ast innerhalb kurzer Zeit wieder seine ursprüngliche Position ein. Die gute Nachricht ist, dass der Draht nicht schnell einwächst, weil das Dickenwachstum der Kaffeepflanze nicht besonders groß ausfällt. 
Ich drahte darum meinen Kaffee-Bonsai immer im Herbst nach der Hauptwachstumszeit und entferne erst dann auch die alten Drähte. 

Gießen

Das Gießen ist bei Kaffeepflanzen etwas heikel, da er zwar sehr viel Wasser benötigt, aber auf Staunässe recht empfindlich reagiert. Ich warte immer, bis die Substratoberfläche gut angetrocknet ist, dann gieße ich reichlich. Bei Trockenheit lässt der Kaffee sehr schnell seine Blätter hängen. Spätestens dann sollte man ihn reichlich wässern, besser noch, man stellt ihn unter die Dusche. 
Da Kaffeepflanzen recht empfindlich auf zu hartes Wasser reagieren und dann zu Chlorose neigen, empfiehlt es sich das Gießwasser in Gegenden mit sehr hartem Leitungswasser abzukochen. Wenn aber trotzdem eine Chlorose auftritt, sollte man sie mit einem speziellen Eisendünger zeitnah bekämpfen.

Düngen

Beim Umtopfen im Frühjahr 
Nach dem Umtopfen vier Wochen nicht düngen.

Wachstumsperiode
Ab dem Frühjahr alle 2 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger, bis sich der Neuaustrieb gut entwickelt hat, dann jede Woche. (Dosierung gemäß der angegebenen Dosierung auf der Flasche)

Winter
Alle 4 Wochen mit flüssigem Bonsai-Dünger.
(Dosierung gemäß der angegebenen Dosierung auf der Flasche)

Eisendünger gegen Chlorose
Gerade in Gegenden mit sehr hartem Wasser, entwickeln Kaffeepflanzen recht leicht Chlorose, was zum einen recht unschön aussieht, zum anderen auch die Photosynthese des Bäumchens mindert und so dem Wachstum schadet. Als Behandlung hilft hier eine einmalige Gabe eines speziellen Eisendüngers (Dosierung gemäß der Angaben auf der Verpackung). Ich gebe als Vorbeugung alle zwei Monate etwa ein Drittel der empfohlenen Menge ins Gießwasser.

Umtopfen

Ich setze meinen Kaffee-Bonsai alle zwei bis drei Jahre mit einem kräftigen Wurzelschnitt in frisches Substrat. Da das Bäumchen aus sehr feinen Wurzeln einen sehr dichten Wurzelfilz bildet und sehr viel Wasser und Nährstoffe verbraucht, verwende ich eine Mischung aus feinem Bimskies und feiner Blumenerde im Mischungsverhältnis Kies zu Erde 1:4. Wichtig ist eine gute Drainage, weil die Kaffeepflanze sehr empfindlich auf Staunässe reagiert und die feinen Wurzeln sehr schnell faulen. Ich fülle darum immer eine etwa 1cm hohe Schicht aus grobem Bimskies unten in die Schale, damit überflüssiges Gießwasser gut abfließen kann. 

Überwintern

Ich überwintere meinen Kaffee auf der Fensterbank im geheizten Wohnzimmer. Da er auch im Winter keine richtige Wachstumspause einlegt, muss er regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Gerade die trockene Heizungsluft führt schnell dazu, dass er seine Blätter hängen lässt, wenn er zu wenig Wasser bekommt. Spätestens dann muss er wieder gut gewässert werden. Ab und zu unter die Dusche tut ihm auch gut. 

Da ich ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker bin, bekam ich als liebe Aufmerksamkeit zu meinem Geburtstag 2014 ein kleines Töpfchen mit ca. 15 Kaffeepflanzen (Höhe jeweils ca. 10 cm) geschenkt. Ich habe die Pflänzchen dann zwei Jahre als Topfpflanzen gepflegt, ehe ich beschloss, zu versuchen, daraus einen Bonsai zu machen.

Historie